Aus Mehlwürmern werden Hundesnacks, die knusprig sind wie Popcorn.
© Peter Degener

Auf den Wurm gekommen

Junges Unternehmen aus Nuthetal produziert Hundesnacks aus Mehlwürmern

Nana war eine der ersten Testerinnen. Die Rhodesian Ridgeback-Hündin versuchte sich im Sommer 2016 am Hundesnack in Popcornqualität. Ihr gesegneter Appetit dabei dürfte als großes Plus für den Snack gewertet werden. Es war die gelungene Probe einer ungewöhnlichen Neuentwicklung. Im Hundesnack stecken Mehlwürmer. Sie machen ihn besonders proteinhaltig und haben einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mikronährstoffen. Ein gesunder Knusperhappen für den Vierbeiner. Der Insektensnack soll jetzt unter dem Namen TenePops auf den Markt kommen. Er ist ein Produkt der Marke TeneTrio der neu gegründeten EntoNative GmbH aus Nuthetal bei Potsdam. Entomologie ist die Insektenkunde. Die Firmenbezeichnung steht für diejenigen, die Insekten zu schätzen wissen. So wie die drei jungen Firmengründerinnen: die Ernährungswissenschaftlerinnen Ina Henkel (32) und Katrin Kühn (27) sowie Sabrina Jaap (27), die internationales Management studiert hat. „Das Thema mag hier etwas befremdlich sein“, meint Sabrina Jaap. Aber in Asien und Afrika sei es völlig normal, Insekten zu essen. EntoNative will eine Lanze für die kleinen Proteinlieferanten brechen. Der Hundesnack ist der Einstieg.

Die Gründerinnen von EntoNative GmbH: Sabrina Jaap, Dr. Ina Henkel und Katrin Kühn (v.l.)
Die Gründerinnen: Sabrina Jaap, Dr. Ina Henkel und Katrin Kühn (v.l.)

Proteinhaltige Knusperhappen als gesunde Alternative

Die Mehlwürmer werden mit einem speziellen Substrat gefüttert und verdoppeln innerhalb von zwei, drei Wochen ihr Gewicht. „Bei der Zucht und der Verarbeitung kooperieren wir mit einem lokalen Partner“, erklärt Jaap. Der Snack besteht aus Mehlwürmern und Reis und liegt preislich bisher über konventionellen Produkten. Aber selbst bei den höheren Preisen gebe es viele Hundebesitzer, die aus Liebe zum Tier den neuen Snack kaufen würden. Das habe ein Auftritt bei der Tierweltmesse in Magdeburg gezeigt. Zudem würden Jaap zufolge immer häufiger Krankheiten bei Hunden festgestellt, die auf die Ernährung zurückzuführen sind. Ihr Futter sei oft zu zuckerhaltig und enthalte Konservierungsstoffe. Da sei der Insektensnack gesünder. EntoNative möchte seine Produkte über den Fachhandel vertreiben und über Online-Plattformen wie Amazon oder Ebay. Bis zum März 2018 wird die Ausgründung aus der Universität Potsdam über ein EXIST-Gründerstipendium gefördert.

„Bei der Zucht und der Verarbeitung kooperieren wir mit einem lokalen Partner.“

Sabrina Jaap, Gründerin EntoNative GmbH
Der Snack kommt unter dem Namen TenePops auf den Markt.
Der Snack kommt unter dem Namen TenePops auf den Markt.

Insekten als Proteinlieferanten der Zukunft

Bisher sind die Grenzen für den Verkauf von Lebensmitteln, die Insekten enthalten, in der Europäischen Union eng gezogen. Für den menschlichen Verzehr sind sie nicht zugelassen. Als Futter für Tiere, die später beim Menschen auf dem Teller landen, dürfen sie auch nicht eingesetzt werden. Doch im Jahr 2018 könnten die Regeln gelockert werden, hofft Sabrina Jaap. Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass den Insekten als Proteinlieferanten eine große Karriere bevorsteht. Auch in Lebensmitteln für Menschen. Die drei jungen Frauen sind mit ihrem Projekt, innovative und ressourcenschonende Produkte auf Insektenbasis zu entwickeln, Preisträgerinnen des Ideenwettbewerbs Agrar und Ernährung 2017. „Wir werden nie das Rinderhüftsteak ersetzen“, sagt Jaap. Aber als Ergänzung des Speiseplans würden sich Insekten anbieten. Außerdem: „Im Jahr 2050 werden neun bis zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben – die müssen irgendwie ernährt werden.“

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Janina Löbel

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Löbel
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