Pflanzen in Erlenmeyerkolben
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Forschungsumfrage zur Bioökonomie 2023

Mehr als 850 natur- und geisteswissenschaftliche Einrichtungen beschäftigen sich derzeit in ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit der Bioökonomie. Diese wurden in einer Forschungsumfrage von bioökonomie.de im Auftrag des BMBF nach ihren F&E-Schwerpunkten, den genutzten Rohstoffen und industriellen Anwendungsbereichen befragt.

In der Definition der Bundesregierung umfasst die Bioökonomie die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren für ein zukunftsfähiges Wirtschaftssystem bereitzustellen. Der Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft setzt einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel voraus mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen. Entsprechend breit aufgestellt ist die Forschungslandschaft. Das Spektrum erstreckt sich in den naturwissenschaftlichen Bereichen von den Agrarwissenschaften bis zur Chemie, von der  Biodiversitätsforschung bis zu den Ernährungswissenschaften, über die Biotechnologie, Materialwissenschaften sowie Umwelt- und Energietechnologien. Aber auch in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie den Sozial-, Wirtschafts-, Politik- und Rechtswissenschaften gibt es relevante Forschungsaktivitäten.

Vierte Umfrage zur Bioökonomieforschung

Bereits in den Jahren 20162018 und 2020 hat das Informationsportal bioökonomie.de die Forschungseinrichtungen zu ihren Bioökonomie-Aktivitäten befragt. Um ein möglichst umfassendes und aktuelles Bild der Bioökonomie-Forschungslandschaft zu erhalten, wurden die Forschungseinrichtungen von November 2022 bis Januar 2023 erneut um Auskunft gebeten.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der aktuellen Erhebung zur Bioökonomie-Forschung in Deutschland dargestellt. Hierfür wurden 855 Institute an Universitäten, Fachhochschulen sowie außeruniversitären Einrichtungen zu ihren Bioökonomie-Forschungsaktivitäten befragt. Insgesamt 390 Institute (46%) waren bereit, Auskunft zu geben.

Die Zahl der Einrichtungen, die sich mit Bioökonomie-relevanten Themen beschäftigen, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen (2016: 745  | 2018: 799  | 2020: 823 | 2022: 855 Forschungsinstitute). Im Vergleich zur Erhebung 2020 gab es auch bei den Mitarbeiterzahlen einen Zuwachs. In den 390 Instituten, die sich an der Erhebung beteiligt haben, sind 49.690 Personen beschäftigt; 2020 hatten 357 Institute 44.200 Beschäftigte. Durchschnittlich arbeiten somit 3 Personen mehr in jedem Institut (2020: 124 Beschäftigte/Institut | 2022: 127 Beschäftigte /Institut).

Wirtschaftliche Relevanz

Wie stark die Anwendungsorientierung in der Bioökonomie-relevanten Forschung ist, zeigt die Frage, für welche Branchen die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse hauptsächlich relevant sind. Die überwiegende Mehrheit der Forschungsinstitute sieht bereits einen konkreten industriellen Nutzen in ihren Arbeiten – wie bereits in den vergangenen Jahren wurde an oberster Stelle die Land- und Forstwirtschaft (56,7%) genannt, gefolgt von der Ernährungswirtschaft (45,1%). Etwa ein Drittel der befragten Institute forscht an Themen, die für die Chemie- (34,4%) und die Energiebranche (34,6%) relevant sind, und etwas mehr als ein Viertel hat die Pharmaindustrie (27,9%) im Visier. Es folgen gleichauf der Maschinen- und Anlagenbau und die Bauwirtschaft (je 18,2%), die Automobilindustrie (16,4%), die Konsumgüterindustrie (15,9%) und die Textilwirtschaft (12,8%).

Alle Ergebnisse finden Sie unter dem nebenstehenden Link.