Apfelstiege
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Nebenstromprodukte für eine nachhaltigere Ernährung

Akteure der Hauptstadtregion machen sich auf, Nebenstromprodukte für die hochwertige vegane Ernährung aufzubereiten

Mit der Bekanntmachung über die Förderung von Innovationen für eine nachhaltigere Ernährung im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung forderte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Oktober 2022 kleine und mittelständische Unternehmungen der Ernährungswirtschaft auf, gemeinsam mit Forschungseinrichtungen Ideen zu entwickeln, "wie [...] Lebensmittel für eine gesundheitsförderliche, bedarfsgerechte und nachhaltige Ernährungsweise auf der Basis aktueller Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung entwickelt [...] werden" können. Außerdem eröffnete die Bekanntmachung die Chance, Entwicklungen und Projekte im Bereich der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und -verlusten anzustoßen, um Ressourcen zu schonen und neue Rohstoffe zu erschließen.

Gemeinsam mit Berlin Partner der Wirtschaftsförderung des Landes Berlin organisierte das Clustermanagement Ernährungswirtschaft eine Informationsveranstaltung, die die Inhalte der Bekanntmachung vorstellte. Schwerpunkt der Veranstaltung war die Präsentation von vier ersten Projektansätzen, die Akteure aus der Hauptstadtregion dem Publikum vorstellten. Sie pitchten ihre Ideen und stellten dar, welche Projektpartner und welches weiteres Know How für die Umsetzung der Ideen noch benötigt würde.

Das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung ILU e.V. und das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt Universität (IASP) stellten in diesem Rahmen ihre Idee zur Verwertung von Nebenstromprodukten zu hochwertigen veganen Lebensmitteln vor. Gesucht waren kleine und mittelständische Unternehmen der Ernährungswirtschaft, die Teil des Konsortiums werden wollten und Nebenströme in der Produktion zur Verfügung stellen könnten.

Das Clustermanagement sprach im Nachgang der Veranstaltung verschiedene Teilnehmende aber auch darüber hinaus passende potentielle Partner im Land Brandenburg an. In gezielten Nachbereitungsmeetings wurde die Idee gemeinsam mit den potentiellen Partnern geschärft. Die Konsortialbildung konnte daraufhin abgeschlossen werden. In das Projekt wurden drei Partner integriert werden, die drei unterschiedliche Restströme zur Verfügung stellen werden. Unter Koordination des IASP konnte im Frühjahr 2023 ein Antrag auf Projektförderung eingereicht werden. Die Bewilligung des Projektes (ReNeSource) erfolgte im Herbst 2024. Aufgrund der bereits zu dem Zeitpunkt schwierigen Haushaltslage auf Bundesebene konnte der Projektstart aktuell jedoch noch nicht erfolgen.

Best Practice für die Ernährungswirtschaft

Die beschriebenen Aktivitäten sowie die Projektbeantragung stellen einen gelungenen Ansatz gelebter Clusterbeteiligung dar. Mit Hilfe der Informationsveranstaltung konnte passgenau über die Fördermöglichkeit informiert werden. Die Integration von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Start Ups in das Projektkonsortium fördert den frühzeitigen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Somit wird der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen gesichert und bietet Anknüpfungspunkte für die Innovationstätigkeit in Unternehmen der Ernährungswirtschaft der Hauptstadtregion.

Das Projekt zeichnet sich darüber hinaus durch eine hohe Anwendungsnähe aus. Durch die Integration der Unternehmen A. Dohrn und A. Timm GmbH & Co. KG, Kanow-Mühle Sagritz und das Start Up Value Grain können Fragen der Verwertbarkeit von drei verschiedene Restströmen - Trester aus der Obst- und Gemüsesaftproduktion, Presskuchen der Ölherstellung sowie Treber aus der Bierproduktion - untersucht und bewertet werden. Das Ziel aus diesen Restströmen hochwertige vegane Lebensmittel zu entwickeln, unterstützt die integrierten Wirtschaftspartner darin, potentielle neue Geschäftsfelder zu eruieren.