Ab sofort verfügt Brandenburg über eine leistungsfähige Schälanlage zur Verarbeitung von Bio-Kartoffeln. Die GEKO Uckermärkische Fruchthandels GmbH hat hierfür ihren bestehenden Verarbeitungsbetrieb in Klosterwalde bei Templin biozertifizieren lassen. Damit kann das Unternehmen fortan regional erzeugte und verarbeitete Ware für Schulcaterer und andere Großküchen anbieten. Auch der Regionalitätsbegriff ist klar: Die Kartoffeln stammen aus Brandenburger Erzeugung, sie werden in Brandenburg verarbeitet und überqueren lediglich bei der Lieferung nach Berlin die Grenze des Bundeslandes.
Nach dem erfolgreichen Testlauf ist ab sofort Ware verfügbar
Zusätzlich zur Kartoffelschälanlage, deren tägliche Kapazität aktuell bei rund 12 Tonnen liegt, ist auch der Gemüseverarbeitungsbetrieb biozertifiziert. Dort werden zurzeit die Bio-Hokkaido-Kürbisse vom Bauernhof Erz und weiteres Bio-Gemüse vom Ökodorf Brodowin küchenfertig für Großverbraucher verarbeitet. Nach dem erfolgreichen Testlauf ist ab sofort Ware verfügbar, bei entsprechender Nachfrage ab der nächsten Saison auch in größeren Mengen. Bestimmt ist sie für Berliner Großverbraucher, insbesondere Schulcaterer. Diese klagten lange, dass sie gern regionale Ware einsetzen würden, diese aber nicht im benötigten vorverarbeiteten Zustand (geschält, geschnitten) bekämen. Mit der nun geschlossenen Wertschöpfungskette ist jetzt ein Anfang gemacht, der in den nächsten Monaten und Jahren ausgebaut werden kann.
Für Heinz-Peter Frehn (Biohof Schöneiche im Spreewald), der momentan die qualitativ hervorragenden Kartoffeln zur Schälung bei GEKO liefert, ist der Preis für seine Knollen fair und auskömmlich. Der Landwirt ist erst in diesem Jahr in den Anbau von Bio-Speisekartoffeln eingestiegen, versuchsweise mit 10 ha und den drei Sorten Belana, Linda und Queen Anne. Schon in dieser ersten Saison war er mit der Ernte sehr zufrieden und will den Anbau deutlich erweitern. Ausreichend Flächen und leistungsfähige Technik sind vorhanden, ein modernes Kartoffellager soll bald folgen.
Möglich wurde all dies durch die Aktivitäten der Operationellen Gruppe (OG) im Rahmen des EIP-Projektes „Regionales Bio-Gemüse aus Brandenburg“, das die FÖL als Lead-Partner koordiniert und das die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde wissenschaftlich begleitet. Das Projekt ist angetreten, die geringe Verfügbarkeit an regionaler Brandenburger Bio-Ware zu verbessern. Dabei ist es für die OG Bedingung, dass die Landwirtinnen und Landwirte einen angemessenen Preis für ihre regionalen Erzeugnisse erhalten.
Abnehmer der geschälten Brandenburger Bio-Kartoffeln und verarbeiteten Bio-Kürbisse aus dem Testlauf ist der Verbund der Schulcaterer Schildkröte, Handfest und Greens Unlimited Berlin. Deren Großküchen sind beispielgebende Vorreiter in Sachen Regionalität. Die Geschäftsführerin von Greens Unlimited, Susan Rhattigan: „Regionale Zutaten sind uns schon immer sehr wichtig gewesen. Doch so oft stießen wir an die Grenzen der Verfügbarkeit. Nun freuen wir uns, zukünftig klar auf regionale Ware setzen zu können und sind bereit, den geringen Mehrpreis hierfür in Kauf zu nehmen. Denn dafür wissen wir, von wem die Ware erzeugt wurde und unterstützen die ökologische Landwirtschaft und Verarbeitungsbetriebe vor unserer eigenen Haustür.“
GEKO-Geschäftsführer Matthias Greif erklärt:
„Es geht voran, und endlich können wir den wiederholt artikulierten Wunsch der Berliner Schulcaterer nach komplett regionaler Bio-Ware aus Brandenburg in hoher Qualität zu einem attraktiven Preis nachkommen. Da wir auch über eine leistungsfähige Logistik in Berlin-Brandenburg verfügen, sind wir für diesen zukunftsträchtigen Markt bestens aufgestellt.“
Gerald Köhler, der das Projekt seitens der FÖL leitet, betont:
„Wir sind stolz auf die unternehmerische Initiative unserer Betriebe und deswegen auch zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren einen deutlichen Anstieg im Brandenburger Bio-Anbau von Kartoffeln und Gemüse sehen werden. So wird es uns gelingen, die Wertschöpfung in den Bio-Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetrieben zu steigern und in der Region zu halten. Und Region heißt für uns in aller Regel Brandenburg. Nach dem erfolgreichen Testlauf mit den Erzeugerbetrieben Bauernhof Erz, Biohof Schöneiche und Ökodorf Brodowin werden zukünftig selbstverständlich auch die anderen Projektmitglieder einbezogen.“